Die "eine, heilige, katholische und apostolische Kirche" existierte bis 1054 ungeteilt, wie sie der Herr auch so gestiftet hat. Auf der Suche nach der verlorenen Einheit wird das ökumenische Gespräch gepflegt.
Zu orthodoxen Gemeinden und Klöstern in Griechenland, Rußland und anderer Länder bestehen lebhafte Beziehungen, was für die Bewahrung der Identität eine wichtige Rolle spielt.
In unserer raschlebigen und ständigen Veränderungen unterworfenen Zeit übt die ursprunghafte, theozentrisch orientierte Begeisterung, die tiefe Symbolik und die den Menschen als Ganzheit erfassende und heiligende Sinnenhaftigkeit der uralten Riten auf viele Menschen eine große Anziehungskraft und seelisch stabilisierende Wirkung aus.
In unserer Kirche, die jedermann zugänglich ist, der die Würde des Gotteshauses achtet, wird an Sonn- und Feiertagen gewöhnlich um 10 Uhr die Göttliche Liturgie gefeiert. Von 07:30 Uhr bis 9:30 Uhr besteht Beichtgelegenheit. Vor großen Festen werden am Vorabend um 18:00 Uhr die Vigilien gehalten.
Außer der Feier der Göttlichen Liturgie (Eucharistiefeier) und den Vigilien (Vesper, Matutin, Laudes, Prim) hält man die Stundenlesungen und werden bestellte Moleben (Bitt- und Dankgottesdienste) und Panichiden (Totengedenken) zelebriert. Taufen und Trauungen finden gewöhnlich an Samstagen statt.
Viele griechische Klöster produzieren kostbaren Weihrauch für den orthodoxen Gottesdienst. Bei dieser Art von Weihrauch kommt es weniger drauf an, von welchem Baum das Harz stammt. Die Kunst der Herstellung besteht darin, rasch flüchtige Öle, klassisch ist Rosenöl, an einen Teig aus gemahlenem Harz zu binden, daß es sich dann beim Räuchern entfaltet. "Aufsteige mein Gebet wie Weihrauch vor Dein Angesicht!" singt der Psalmist (Ps. 140,2). Durch den Räucherduft der Rosen wird auch die Psyche gereinigt und von irdischen Sinnen abgelenkt, wie auch die prächtigen Gewänder und feierlichen Gesänge Auge und Ohr gefangennehmen für die unvergängliche Schönheit des Himmlischen Jerusalem, das hier dargestellt wird. Die Idee der Verdrängung und Abstraktion der sinnlichen Sphäre ist der Orthodoxie unbekannt, ihre Durchdringung und Hinordnung auf Christus ist das Ziel. Dazu gehört auch die Loslösung von begrenzten Zeitvorstellungen.
Die Heilige Kommunion wird schon Kindern, nachdem sie getauft und gefirmt sind (Myronsalbung) gereicht, das ist alte Form der "Initiatio Christiana". Sie wird gespendet unter den Gestalten Brot und Wein, d.h., der heilige Leib Christi ist im Kelch getaucht in das heilige Blut Christi und der Priester reicht die Gaben mit einem Löffel.
Für die Teilnahme an der Hl. Kommunion ist Voraussetzung die Zugehörigkeit zur Orthodoxen Kirche, körperliche und seelische Nüchternheit und die Beichte.
Am Schluß der Liturgie wird das "Antidoron" verteilt, ein gesegnetes, nicht konsekriertes Opferbrot, daran können alle teilhaben.