Im alten Vorderhaus und Wohngebäude der ehemaligen Bischofsheimer Heurich-Bräu, deren Bausubstanz an verschiedene Eigentümer überging, wurde 1981 auf Initiative des griechischen Erzpriesters Antonios Maroussis eine orthodoxe Kapelle zu Ehren des Heiligen Nektarios von Ägina eingerichtet. Im November 1981 war die Ausstattung der Kapelle soweit vorangeschritten, dass sie am 19. März von Bischof Dimitrios Grollios geweiht werden konnte.
Ausgelöst durch den arbeitsmarktbedingten Rückgang der griechischen Bevölkerung in Bad Neustadt und die pastoralen Bemühungen des russisch-orthodoxen Erzpriesters Lukian Grabowski, wurde die Kapelle am 2. Juni 1984 eine Pfarrkirche und kanonisch dem Moskauer Patriarchat unterstellt, der zahlenmäßig größten unter den selbständigen Gliedkirchen der Gesamtorthodoxie. Die Gemeinde behielt ihren multinationalen Charakter, die gebräuchlichen Kirchensprachen sind Slavisch (die den Bulgaren, Russen und Serben gemeinsame alte kirchliche Sprache), Griechisch und Deutsch.
Im Laufe der Jahre wurde das Haus auch nach außen als Kirche kenntlich gemacht, in erster Linie durch das 1987 errichtete Glockentürmchen mit Kuppel und Kreuz und es wurden entsprechende Einrichtungen für ein Pfarrzentrum geschaffen, das für die in der Diaspora lebenden Gläubigen als geistliche Heimstätte dienen kann und Möglichkeiten für die Erteilung von Kinder- und Erwachsenenkatechesen, sowie der Unterbringung und Verpflegung von zu Feiertagen von weither anreisenden Gläubigen bietet.
Bei der Einrichtung der Kapelle gab es keine Stilfragen, da der byzantische Stil aus den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche für die Orthodoxie richtunggebend erhalten blieb und die Auffassung der Wandelbarkeit des religiösen Zeit- und Kunstverständnisses im östlichen Denken kein Platz hat. Künstlerische Freiheit im westlichen Sinne ist in der Ikonenmalerei wegen der gebundenen theologischen Aussage der Bilder unbekannt. So wuchs die Kapelle mit griechischen und russischen Teilausstattungen zu einem harmonischen Ganzen zusammen.
Durch das stetige Anwachsen der Gemeindemitglieder wurde eine größere Kirche notwendig und als sich die Gelegenheit bot, das dem Pfarrhaus gegenüberliegende Gebäude zu erwerben, ergriff die Gemeinde die Chance und kaufte dieses. Im Jahr 2000 wurde darin der erste Gottesdienst gehalten. Anfangs war es nur eine provisorisch eingerichtete Kirche und mit der Zeit wurde es zu einem wunderschönen Gotteshaus. Am 21. Juli 2001 wurde die Kirche durch unseren Erzbischof Feofan, von Berlin und Deutschland, und Bischof Corneliu, aus Rumänien, als Kirche des Heiligen Prokopius, Narr in Christo und Wundertäters von Ustjug, geweiht. In den letzten paar Jahren wurden einige kleine Schönheitsverbesserungen durchgeführt, wie z. B. die Einrichtung eines Ausstellungsraumes.